Geschrieben von Irina Andre-Lang
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Bericht über das Vereinsjahr 2020/2021 und die 11. Yes we care! e.V.-Mitgliederversammlung am 21.11.21 via Zoom

 

22 Mitglieder von Yes we care! e.V. (YWC) nahmen an der 11. MV via Zoom am 21.11.21 entweder persönlich oder durch Vertretung teil. Die wichtigste Entscheidung zuerst:


Schweren Herzens geben wir das Ende unserer Hilfsorganisation Yes we care! e.V. zum 31.12.2021 bekannt. Leider wurde es als Folge der Corona-Pandemie immer schwieriger/unmöglich, die Kontrolle über die Verwendung der Spenden in Lesotho zu behalten, was uns zu diesem Schritt gezwungen hat. 

 

Wir bitten darum, keine weiteren Spenden auf die Spendenkonten von Yes we care! e.V. mehr zu überweisen und evtl. eingerichtete Daueraufträge zu stornieren.

 

Bericht über das Vereinsjahr 2020/2021

Wegen der Corona-Pandemie und den daraus folgenden Restriktionen verlief das letzte Vereinsjahr ungewöhnlich und viele Projekte konnten nicht wie üblich durchgeführt werden. Die Pitseng High School war bereits am 18. März 2020 geschlossen worden und bot zwischenzeitlich nur für die zehnten und zwölften Klassen vom 5. Oktober bis 18. Dezember 2020 kurzfristig normalen Schulbetrieb. Für die achten, neunten und elften Klassen fand im Schuljahr 2020 nur zu Beginn des Jahres wenige Wochen Schulunterricht statt. Anfang Januar 2021 öffnete die Pitseng High School für alle SchülerInnen. Nur einen Tag später beendete die Entscheidung des Erziehungsministeriums, alle Schulen landesweit erneut zu schließen, diesen Öffnungsversuch. Durch die Weihnachtsferien und den damit verbundenen Personenverkehr zwischen Südafrika und Lesotho waren die Corona-Infektionszahlen zu stark angestiegen. Da viele Patenkinder, die sehr weite Schulwege haben, zur Schule gekommen waren und gleich wieder nach Hause geschickt werden mussten, war dies leider eine teure und unnötige Aktion. Erst am 3. Mai 2021 konnte die Pitseng High School endlich den Schulbetrieb wieder aufnehmen. Die Patenkinder der achten, neunten und elften Klassen hatten durchgehend für 14 Monate keinen Schulunterricht. Die der zehnten und zwölften Klassen hatten mit einer Unterbrechung neun Monate Schulausfall.

 

Die Projekte von YWC konzentrierten sich entsprechend auf eine Unterstützung der bedürftigen Kinder und ihrer Familien zu Hause sowie auf die Anschaffung von Vorbeugungsmaßnahmen gegen Corona-Infektionen an der PHS und PPS.

 

 

 

Da unsere Patenkinder aus besonders schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, war ihre Gesundheit durch den langen Zwangsaufenthalt zu Hause, wo die meisten von ihnen nicht oder nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt sind, durch Unterernährung bedroht.

 

 

Bereits am 11. Mai 2020, als die Lockdown-Regeln in Lesotho dies ermöglichten, fand die erste Hungerhilfe-Aktion statt. Grundnahrungsmittel wurden von unseren Betreuerinnen des Patenschaftsprogramms (Mrs. Makabelo Tenane und Mpho Makhalanyane – kurz M&M) eingekauft und zu sämtlichen Patenkindern in ihre weit verstreut liegenden Bergdörfer geliefert.

 

 

Im letzten Vereinsjahr folgten fünf weitere Hungerhilfe-Aktionen, mit denen dank der großzügigen Spenden vieler PatInnen und SpenderInnen nicht nur die Patenkinder und ihre Familien, sondern auch weitere bedürftige SchülerInnen aus der PHS und der PPS mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden konnten.

 

 

Diese Aktionen wurden im August 2020, Oktober 2020, Anfang Januar 2021, Februar 2021 und April 2021 durchgeführt.

 

Ein Teil der Patenkinder bzw. der bedürftigen Kinder aus der PHS und der PPS konnten sich die Nahrungsmittel direkt an der Schule abholen:

 

 

Aber die meisten leben viel zu weit von den beiden Schulen entfernt und M&M fuhren viele Kilometer, um die Nahrungsmittelhilfe an den Hütten in den Bergen abzuliefern.

 

 

 

Zum Teil gestalteten sie sich sehr abenteuerlich: In den Sommermonaten (Winterzeit in Deutschland) ist Regenzeit in Lesotho und es gab viele heftige Regenfälle, die die Staubstraßen in undurchdringlichen Matsch verwandelten und wichtige Infrastruktur wie Brücken zerstörten. Deshalb konnten nicht immer alle Patenkinder wie geplant erreicht werden.

 

 

Zum Teil mussten M&M auch bis spät in die Nacht fahren, da sie auf den verschlammten Straßen nur langsam vorwärtskamen.

 

 

 

Aber M&M – mit der tatkräftigen Unterstützung des Betreuers der Jungeninternate, Mr. Thabiso Paku - taten ihr Bestes und stellten sicher, dass schlussendlich keine Familie unversorgt blieb. Die schlimme Hungersnot, der die Menschen in Lesotho hilflos ausgeliefert waren und unter der viele nicht nur litten, sondern ihr auch erlagen, konnte für die Familien der Patenkinder und weiterer SchülerInnen abgewendet werden.

 

 

Mr. Thabis Paku, der Betreuer der Jungeninternate, hilft bei der Verteilung der Nahrungsmittelhilfe mit.


Am 3. Mai 2021 wurde der Unterricht an der PHS endlich wieder aufgenommen! Ende Juni 2021 mussten einige Jahrgangsstufen zwar erneut coronabedingt etwas verfrüht in die großen Winterferien geschickt werden, aber seit Anfang August 2021 findet endlich regulärer Schulunterricht statt. Die Patenkinder sind jetzt wieder an der Schule untergebracht und werden dort mit Essen versorgt.


Als zweiten Schwerpunkt für das Vereinsjahr 2020/21 wurden von YWC Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Corona-Infektionen an der PHS und PPS finanziert:

 

Insgesamt 5.000 Gesichtsmasken (3.560 für SchülerInnen der PHS and 1.440 für SchülerInnen der PPS) wurden angeschafft, sodass jede/r SchülerIn dieser beiden Schulen jeweils 5 Gesichtsmasken erhielt. Alle Patenkinder bekamen ihr Set von je 5 Gesichtsmasken im Rahmen der Nahrungsmittelverteilung nach Hause geliefert, sodass sie sich bereits während ihrer langen Schulabwesenheit gegen eine Corona-Infektion schützen konnten.

 

 

Vier Thermoscanner, jeweils einer für PHS, PPS und das Mädcheninternat und die Jungeninternate, wurden beschafft. Mit diesen Geräten ist es möglich, die Temperatur der SchülerInnen und LehrerInnen zu überwachen.

 

 

300 Liter Oberflächendesinfektionsmittel sowie 56 Sprühflaschen und 3 große Sprühgeräte für deren Verteilung wurden besorgt. Diese Desinfektionsmittel wurden an beide Schulen sowie beide Internate aufgeteilt, wo sie regelmäßig zum Einsatz kommen.

 

 

Zusätzlich wurde für jede/n SchülerIn der PHS (insgesamt 712) ein eigenes Handdesinfektionsmittelfläschchen gekauft sowie 300 Liter Handdesinfektionsmittel, damit es über die Hände möglichst zu keiner Infektionsübertragung kommen kann.

 

 

Viele dieser Maßnahmen waren und sind Voraussetzung für einen Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen in Lesotho. YWC konnte mit dieser Hilfe dazu beitragen, dass PHS alle Inspektionen durch das Gesundheitsamt bestand und der Schulbetrieb - sobald es möglich war - wieder aufgenommen werden konnte.

 

Seit 2016 werden jedes Jahr alle bedürftigen Mädchen beider Schulen (PHS und PPS) mit jeweils einem Set waschbarer Monatsbinden versorgt, was sicherstellt, dass sie für die nächsten fünf Jahre keine Binden mehr kaufen müssen, dass kein riesiger Plastikabfallberg an den Schulen entsteht und dass die Mädchen in Würde am Schulunterricht und Alltagsleben teilnehmen können. Im März 2019 hatte YWC erneut ausreichend Sets für neue SchülerInnen an beiden Schulen mitgebracht. Gerade während der langen Schulschließungen während der Corona-Pandemie konnten/können sich die Mädchen mit diesen speziellen Binden, die bei regelmäßigem Gebrauch mindestens 5 Jahre halten, auch zu Hause helfen.

 

2020 waren zum ersten Mal für alle Patenkinder (Schul-)Kleidung, Schreibwaren, Toiletten-Artikel, Süßigkeiten und Obst von M&M lokal in Lesotho eingekauft und im Februar 2020 in unserem Beisein an die Patenkinder verteilt worden. Als die Schulen völlig unerwartet im März 2020 wegen der Corona-Pandemie schließen mussten, wurden alle SchülerInnen nach Hause geschickt. Der Plan für 2021 war, dass M&M Hilfsgüter nicht nur für alle Patenkinder, sondern auch für andere bedürftige Kinder an der PHS einkaufen, die nicht im Patenschaftsprogramm sind, sowie für eine bestimmte Anzahl von GrundschülerInnen der Pontmain Primary School (PPS). Für diesen Zweck war im letzten Vereinsjahr ein größerer Betrag an die PHS überwiesen worden, der aber 2021 wegen der Schulschließungen nicht zweckbestimmt eingesetzt werden konnte und entsprechend auf Schulgebühren 2021 angerechnet wurde.

 

Die Patenkinder im YWC-Patenschaftsprogramm haben jedes Schuljahr ihre Schuluniformen erhalten, dies geschah auch noch zu Beginn des letzten Schuljahres 2020. 2021 hielten wir es nicht für nötig, neue Schulkleidung anzuschaffen, da die Patenkinder die neue Schulkleidung vom vorangegangenen Schuljahr wegen der Schulschließungen nicht hatten tragen können.

 

Yes we care! e.V.-Jungeninternate

Ab Januar 2019 waren beide Jungeninternate voll belegt, davon zum Teil durch Patenjungen und zum Teil durch bedürftige Jungen von außerhalb des Patenschaftsprogramms.

 

Als Folge der Corona-Pandemie konnten aufgrund Infektionsvorbeugung nach Wiedereröffnung der Schule nur die Hälfte der Betten belegt werden: Anstelle von 12 Jungen pro Schlafraum befinden sich jetzt nur jeweils 6 Jungen in jedem Zimmer. Die Kapazität beider Jungeninternate reicht für alle Jungen im Patenschaftsprogramm aus, leider müssen momentan deshalb aber viele bedürftige Jungen, die nicht im Programm sind, andere Unterkunftsmöglichkeiten finden.

 

Die Heißwasserversorgung durch eine Solarthermie-Anlage funktioniert leider inzwischen nicht mehr (die Photovoltaik-Anlage funktioniert schon seit letztem Vereinsjahr nicht zuverlässig, weshalb für die Stromversorgung beide Jungeninternate an das nationale Stromnetz angeschlossen wurden). Der Solarexperte, der diese Anlagen installiert hatte, macht seit Monaten nur leere Versprechen und repariert sie nicht. Obwohl eine juristische Auseinandersetzung in dieser Angelegenheit in Lesotho als aussichtslos zu betrachten ist, werden wir ihm nun erneut drohen – in der Hoffnung, dass diese Drohung vielleicht doch noch wirkt. Unser Betreuer, Thabiso Paku, behilft sich jetzt, indem er die Jungen in großen Behältnissen Wasser erhitzen lässt.

 

Die Toilettenanlage für die fast 100 Jungen in den beiden Jungeninternaten funktioniert weiterhin tadellos. Dieses Projekt ist ein großer Erfolg!

 

Yes we care! e.V. – Patenschaftsprogramm (CSP)

2021 befinden sich 89 Kinder im Programm. Da 2020 so gut wie kein Unterricht stattgefunden hatte, wiederholen 2021 alle unsere Patenkinder – außer denen, die Abitur geschrieben haben bzw. ihr JC-Examen bestanden haben – ihre Schulklasse. Die Regierung von Lesotho hat zwar entschieden, dass alle Schulkinder in die nächste Klasse versetzt werden sollen, das halten wir aber für absoluten Unsinn: 2019 ist das halbe Schuljahr wegen des nationalen LehrerInnenstreiks ausgefallen. 2020 ist die Schule wegen Corona fast komplett ausgefallen. 2021 wieder wegen Corona fast die Hälfte des Schuljahres. Und 2022 kommt die neue Regelung in Kraft, nach der die High School-Zeit von 5 auf 4 Jahre verkürzt wird, was bedeutet, dass bereits nach 4 Schuljahren das Abitur geschrieben wird. Es ist völlig unmöglich, unter solchen Bedingungen schulischen Erfolg zu haben! Bereits 2021 werden die Patenkinder kein JC-Examen mehr schreiben, es fällt weg und stattdessen findet 2022 zum ersten Mal ein vorgezogenes Abitur nach nur elf Schuljahren statt.

 

Wir arbeiten bereits seit April 2008 mit Mrs. Makabelo Tenane und Mpho Makhalanyane, zusammen. Die Beziehung war lange Zeit durch gegenseitiges Vertrauen und Respekt geprägt. Leider hat sich das vollkommen umgekehrt – dazu weiter unten unter dem Punkt „Verhältnis zu unseren PartnerInnen an der Pitseng High School“.

 

Das Patenschaftsprogramm stand vor riesigen Herausforderungen:

 

Der nationale LehrerInnen-Streik in Lesotho im vorletzten Schuljahr 2019 und dann die Corona-Krise 2020/21 haben schlimme Folgen für alle SchülerInnen in Lesotho, natürlich auch für unsere Patenkinder. Die Examensergebnisse unserer Patenkinder leiden natürlich sehr unter dem fehlenden Unterricht:

 

Das Abitur 2020 konnte coronabedingt erst im März 2021 geschrieben werden (und nicht wie üblich Ende Oktober 2020). Von unseren 30 Patenkindern im Abiturjahrgang haben 12 das Abitur 2020 bestanden, 17 haben zu schlecht abgeschnitten, um Hochschulreife zu erlangen, und eine Schülerin konnte ihr Abitur nicht schreiben, weil sie ein Baby bekommen hatte. Wir haben allen eine Wiederholung angeboten, aber nur 10 Abiturientinnen entschieden sich dafür und wiederholen 2021 das Schuljahr und das Abitur. Fünf junge Frauen, die alle bereits 2019 durch ihr Abitur gefallen waren und 2020 das 12. Schuljahr wiederholten, warteten das nach hinten verschobene Abitur gar nicht erst ab, sondern suchten sich während der langen Schulschließung eine andere Beschäftigung/einen Job. Dadurch konnten sie ihre Schulkarriere nicht erfolgreich abschließen.

 

Patenkinder der Abiturklasse 2020                                      Abiturprüfung 2020 im März 2021 in der Aula


7 der 12 erfolgreichen AbiturientInnen 2020 sind bereits an einer Hochschule für ein Studium ab Januar 2022 eingeschrieben, bis auf eine alle mit vollem Stipendium! Das ist trotz aller Schwierigkeiten ein unglaublicher Erfolg!!

 

Es gibt zwar in Lesotho grundsätzlich kein „Durchfallen“ mehr, aber es muss ein bestimmter Notendurchschnitt erreicht werden, damit man sich an tertiären Bildungs-Institutionen, wie z.B. Universitäten, bewerben kann. Aber auch, wenn dieser Durchschnitt nicht erreicht wurde, bedeutet allein die Tatsache, ein Abitur geschrieben zu haben, einen großen Vorteil in einem Land, in dem es weniger als 10% schaffen, eine High School bis zum Ende zu besuchen.


Im JC-Examen 2020, das ebenfalls erst im März 2021 geschrieben werden konnte, sah es nicht anders aus: Zwei Drittel unserer SchülerInnen hatten keinen Erfolg, nur ein Drittel hat die JC-Prüfungen bestanden. 13 SchülerInnen wiederholen deshalb die zehnte Klasse, die 8 erfolgreichen konnten in die elfte Klasse vorrücken.


Die Ergebnisse der PHS, die bis 2016 über dem nationalen Durchschnitt lagen, sanken über die letzten Jahre drastisch und liegen seit 2017 unter dem nationalen Durchschnitt. Diese Situation hat sich 2020 weiter erheblich verschlechtert! Die Ergebnisse für die PHS würden ohne die Patenkinder aus dem YWC-Patenschaftsprogramm, die wie üblich über dem Durchschnitt der PHS bestanden haben, noch schlechter ausgefallen!

 

Dies könnte teilweise durch den Mangel an zusätzlichen Unterrichtseinheiten zur Prüfungsvorbereitung für die Schüler in Form C und E erklärt werden, die normalerweise von der PHS während der großen Winterferien (im deutschen Sommer) angeboten werden und an denen sonst alle YWC-Patenkinder teilnehmen, um ihren akademischen Erfolg sicherzustellen. Die positiven Veränderungen, die beim Internat der Mädchen vorgenommen wurden, um die Lernsituation zu verbessern, konnten leider auch noch nicht helfen, da die Schule und damit auch die angeschlossenen Internate für fast das gesamte Schuljahr 2020 geschlossen waren.

 

Und es gibt leider weitere Rückschläge:

 

Im letzten Vereinsjahr haben 5 unserer Patenkinder vorzeitig das Programm verlassen. 2 Mädchen wurden schwanger, 1 Junge stahl aus dem Kirchenklingelbeutel und 2 Mädchen rannten mit ihrem jeweiligen Freund davon. Eine der schwangeren, jungen Frauen wurde später in einem schrecklichen Autounfall tödlich verletzt und verstarb mit ihrem ungeborenen Kind.

 

Das jährlich jeweils in den großen Winterferien stattfindende Leadership-Camp bei unserer Partnerorganisation Help Lesotho musste leider 2020 coronabedingt ausfallen. Dies ist ein großer Verlust für unsere Patenkinder, für die dieses Camp eine große Hilfe bedeutet und viel Spaß macht.

 

Dieselben Probleme gab es bzgl. der Augenuntersuchungen für die von Augenproblemen betroffenen Patenkinder: es konnten zwar Augenuntersuchungen durchgeführt werden, aber wegen der Corona-Krise kam es nie zur Herstellung der benötigten Brillen.

 

 

Patenkinder auf dem Weg zur Augenuntersuchung in Maseru

 

Pitseng High School: Projekt zur Verbesserung der Lernsituation am Mädcheninternat

Nachdem wie zuvor berichtet 2019 ein schreckliches Jahr für alle Mädchen im Mädcheninternat gewesen war, gab es 2020 eine neue und sehr engagierte Mädcheninternatsleiterin, Sr. Germina Molefe. 

 

Die Mädchen vor dem renovierten Gebäude mit den neuen Studierzimmern


Sie setzte mit großem Elan die Spende von 20.000,00 Euro zur Einrichtung von speziellen Lernräumen am Mädcheninternat um. Sie ließ damit während der langen Schulschließung alte, ungenutzte Räume am Mädcheninternat zu großen Studierzimmern umbauen und schaffte Computer für ein Computerlabor an. Diese Verbesserungen der Lernsituation wird den Mädchen sicher sehr helfen, sich besser auf ihre Examen vorzubereiten und vermehrt akademischen Erfolg am Ende ihrer Schulzeit zu haben.

 

 

2021 schien es zuerst, als ob Sr. Germina an eine andere Schule versetzt werden sollte. YWC setzte sich bei den Sisters of Charity dafür ein, dass sie bleiben sollte, was dann auch geschah. Ab 2022 wird sie allerdings eventuell leider nicht mehr Leiterin das Mädcheninternats an der PHS sein.

 

Verhältnis zu unseren PartnerInnen an der Pitseng High School

Coronabedingt konnten wir seit Februar 2020 Lesotho nicht mehr besuchen und es steht offen, wann dies ohne gesundheitliche Risiken in Zukunft möglich sein wird.

 

Grundsätzlich ist anzumerken, dass Mrs. Makabelo Tenane nur noch bis Ende 2021 die Schulleitung der Pitseng High School innehaben wird. Ab Januar 2022 wird Sr. Alice Mputsoe wieder als Schulleiterin der PHS tätig sein.

 

Leider kam es bei dem Versuch, akzeptable Abrechnungen für die Hungerhilfe Aktionen aus Lesotho zu erhalten, zu großen Schwierigkeiten, die zur unwiderrruflichen Zerrüttung des Vertrauens in unsere BetreuerInnen führte.

 

Ausblick in das Vereinsjahr 2021/2022

Nachdem wir eigentlich annahmen, dass es nach den Erfahrungen der letzten Vereinsjahre nur noch besser werden könnte, kam es nun noch schlimmer: Wir sind am Ende angelangt. Es ist aus der Ferne unmöglich, neue PartnerInnen in Lesotho zu finden. Die schlechte akademische Performance der PHS spricht ebenfalls nicht grundsätzlich dafür, an dieser Schule unser Patenschaftsprogramm weiterzuführen. Die Entscheidungen des Erziehungsministeriums von Lesotho, die Schulzeit in der jetzigen Situation um ein Schuljahr zu verkürzen, macht es für alle SchülerInnen an allen Schulen in Lesotho ungeheuer schwer, schulischen Erfolg zu haben. Weitere Vortragsreisen durch Irina, die ein tragender Teil der Öffentlichkeitsarbeit von YWC waren, sind aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich.

 

Aus allen diesen Gründen beschlossen die anwesenden Mitglieder auf der Mitgliederversammlung ein geordnetes Ende von YWC zum 31.12.2021  und bestimmten Personen für die Abwicklung der noch bestehenden Verantwortlichkeiten des Vereins (die Vostandsmitglieder wurden hierfür eingesetzt).

 

Alle PatInnen werden darüber informiert, dass das YWC-Patenschaftsprogramm zum Jahresende 2021 beendet werden wird. Ab Januar 2022 werden die ca. 75 verbleibenden Patenkinder, die entweder noch ein bzw. noch zwei Schuljahre bis zum Abitur benötigen werden, im Patenschaftsprogramm unserer Partnerorganisation Help Lesotho untergebracht, um ihnen doch einen Schulabschluss zu ermöglichen. Für die Abdeckung der Kosten für die Übernahme stehen YWC genügend Finanzen zur Verfügung. Die PatInnen können bis zum Ende der Schulzeit ihrer Patenkinder Kontakt mit diesen behalten. Darüber hinaus werden wir mit einer weiteren Spende von 100.000,00 Euro dafür sorgen, dass in den kommenden Jahren möglichst viele bedürftige SchülerInnen von den von Help Lesotho angebotenen Programmen profitieren können (z.B. den „Leadership-Camps“, die für unsere Patenkinder ungeheuer wertvolle Life-Skills-Trainings waren). Eine entsprechend hohe Spende an Help Lesotho wird sehr bald vorgenommen.

 

Nach der Vereinsauflösung zum 31.12.2021 wird YWC nach entsprechendem notariellem Eintrag ins Handelsregister noch ein Jahr als Verein „in Löschung“ weiterbestehen. Alle am Ende des Sperrjahres noch verfügbaren Gelder werden dann satzungsgemäß an eine andere sogenannte „steuerbegünstigte Körperschaft“ in Deutschland übergeben werden, die den Vereinszweck verfolgt.

 

Für einen Notfall hatten wir ja bzgl. der Spende von Sternstunden e.V. über 100.000,00 Euro eine Rückzahlungsrisiko-Rücklage gebildet. Am 28. September 2021 war Irina in München und hatte ein sehr gutes Gespräch mit der Geschäftsführung von Sternstunden e.V., Herrn Thomas Jansing und Herrn Dr. Ludger Hermeler sowie Frau Marianne Lüddeckens, der Leiterin der Auslandsprojekte. YWC wurde aufgefordert, anteilig Spendengelder in einer Höhe von 66.667,00 Euro an Sternstunden e.V. zurückzahlen. Das hat folgenden Grund: Wir hatten einen Vertrag mit Sternstunden e.V., in dem wir uns verpflichtet hatten, für 15 Jahre zu garantieren, dass das von Sternstunden geförderte Haus für bedürftige Jungen an der PHS zweckgebunden genutzt werden wird. Dies können wir wegen der Auflösung des Vereins nicht mehr garantieren.

 

Wir bedanken uns bei allen, die unsere Bemühungen, bedürftigen Kindern in Lesotho eine Schulbildung zu ermöglichen, über ein Jahrzehnt begleitet und dabei unterstützt haben! Ohne Sie wäre uns nie gelungen, was wir in fast 13 Jahren erreichen konnten.

 

Unzählige Kinder haben von diversen Yes we care! e.V.-Projekten profitiert und werden es auch in Zukunft.