Aufnahme des normalen Schulbetriebs und Abiturergebnisse 2020


Seit 3. Mai 2021 hat der Schulbetrieb an der Pitseng High School wieder begonnen. Wir freuen uns so sehr darüber, dass die Patenkinder endlich – nach einer 15-monatigen Schulpause - wieder mit dem Unterricht fortfahren können!! Um zu verhindern, dass sich LehrerInnen und SchülerInnen mit dem Coronavirus infizieren, werden strikte Hygieneprotokolle eingehalten. Diese Regeln werden regelmäßig vom Gesundheitsministerium kontrolliert.

 

Morgendliches Temperaturmessen vor Unterrichtsbeginn


Die Körpertemperatur sämtlicher SchülerInnen wird jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn gecheckt und notiert. Alle SchülerInnen, die Symptome einer Erkältung oder Grippe zeigen oder eine erhöhte Temperatur haben, werden sofort an die lokale ambulante Gesundheitsstation, die direkt neben der Schule gelegen ist, geschickt und dort untersucht. Bisher wurde zum Glück bei keiner/m eine Covid-Erkrankung nachgewiesen.

 

Gruppe von Patenkindern, die eigentlich Brillen erhalten sollten, was dann an den Corona-Restriktionen letztes Jahr gescheitert ist.


Am Donnerstag, den 1. Juli 2021, werden alle Patenkinder, die über Augenprobleme klagen und von denen viele Brillen benötigen, zum Optiker in die Hauptstadt Maseru gefahren, wo sie sich nach einer Augenuntersuchung ihre Brillengestelle aussuchen können. Hoffentlich werden sie danach sehr bald ihre neuen Brillen, auf die manche von ihnen bereits fast zwei Jahre warten mussten, erhalten.

 

Die großen Winterferien werden dieses Jahr wesentlich kürzer ausfallen als üblich, da der Schulunterricht die ersten vier Monate dieses Schuljahres bereits den Corona-Restriktionen zum Opfer gefallen ist und die SchülerInnen viel aufzuholen haben. Am Mittwoch, den 30. Juni 2021, werden die Winterferien beginnen und am 2. August wird das zweite Schulhalbjahr 2021 anfangen. Alle Patenkinder, die dieses Jahr in die Abiturklasse gehen, werden die ersten drei Juliwochen zusätzlichen Extra-Unterricht erhalten zur Vorbereitung auf ihre Abiturprüfung am Ende dieses Jahrs. Das zweite Schulhalbjahr wird auch länger dauern als alle anderen Jahre und erst am 17. Dezember mit dem Beginn der großen Sommerferien enden.

 

Patenkinder bei Outdoor Aktivitäten in einem früheren Help Lesotho Feriencamp


Während der Winterferien wird von uns gerade das von allen Patenkindern hoch geschätzte und sehr geliebte Help Lesotho Feriencamp geplant. Wegen der Corona-Restriktionen kann es nicht, wie sonst üblich, im Zentrum der kanadischen Hilfsorganisation Help Lesotho im Nachbarort Leribe stattfinden, sondern wird voraussichtlich als Tagesveranstaltung in einem kleineren Zentrum von Help Lesotho in Pitseng – oder evtl. in den Klassenräumen der Pitseng High School selbst - stattfinden. Die Patenkinder werden weiter nachts in ihren Internaten an der Pitseng High School schlafen und von dort fünf Tage lang jeden Tag in dieses kleine Zentrum gehen, um an den Veranstaltungen teilzunehmen. Die Details werden zurzeit noch ausgearbeitet, um sicherzustellen, dass alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.

 

Minderjährige vor ihrer Hütte, in der sie in einem sogenannten „Kindgeführten Haushalt“ leben.

 

Wir hoffen sehr, dass das Camp dieses Jahr stattfinden kann. Die psychologische Unterstützung, die unsere Patenkinder durch bestens ausgebildete PsychologInnen und SozialarbeiterInnen während des Camps erfahren, ist unbezahlbar! Der Alltag zu Hause während der Schulschließungen ist für uns nur schwer vorstellbar. Sie leben mit Eltern oder Verwandten in kleinen Hütten ohne Rückzugsmöglichkeit, ohne Strom, Elektrizität oder sanitäre Anlagen. Die Möglichkeit eines Unterrichtes via Internet war ausgeschlossen. Manche Patenkinder sind Vollwaisen und lebten die 14 Monate während der Schulschließung vollkommen auf sich allein gestellt ohne Hilfe von Erwachsenen in ärmlichen Hütten. Die meisten unserer Patenkinder berichteten in ihren Briefen von Hunger und Sterben um sie herum. Sie müssen diese extra schwere Zeit erst einmal verarbeiten.

 

Die Aula der Pitseng High School während der Abiturprüfung Ende März 2021


Am 28. Mai 2021 wurden in Lesotho die Abiturergebnisse des Abiturs 2020, das wegen Corona allerdings erst Ende März 2021 geschrieben worden war, veröffentlicht. Wegen des fast totalen Unterrichtsausfalls über ein ganzes Jahr hatten wir keine hohen Erwartungen, was den akademischen Erfolg unserer Patenkinder anging.

 

Foto aller 30 Patenkinder in der Abiturklasse mit Mpho ganz links und Makabelo ganz rechts, Februar 2020


30 Patenkinder waren in der Abiturklasse 2020, davon haben 29 ihr Abitur geschrieben. Eine junge Frau hatte zeitnah zum Abiturtermin ein Baby bekommen und konnte deshalb nicht teilnehmen. Von den 29 haben es 12 (41%) Patenkinder geschafft, ihr Abitur zu bestehen, 17 (59%) leider nicht. Alle Patenkinder der Abiturklasse 2020 erhalten die Chance, die zwölfte Klasse und die Abiturprüfung 2021 zu wiederholen. Manche SchülerInnen, die zwar in der Gesamtbewertung bestanden haben, hätten keine Chance auf eine Weiterbildung im tertiären Bildungsbereich, weil ihre Noten nicht gut genug für eine Aufnahme in eine Hochschule sind. Mit einer Wiederholung haben sie die Chance, sich hoffentlich so sehr zu verbessern, dass es doch für eine Hochschulaufnahme reichen wird. Momentan warten wir darauf, dass alle ehemaligen AbiturientInnen sich entscheiden, ob sie dieses Angebot wahrnehmen wollen oder nicht. Jede/r PatIn wird einzeln informiert werden, wie das Ergebnis ihres/seines Patenkindes ausgefallen ist und ob es das Schuljahr wiederholen wird oder nicht.

 

Wir hoffen, dass der Schulbetrieb an der Pitseng High School jetzt möglichst ungestört fortfahren wird. Die Folgen eines weiteren Schulausfalls sind schwer ausdenkbar. Die soziale Not der Menschen wird immer prekärer. Der Winter ist bereits mit voller Wucht mit heftigen Schneefällen und tiefen Temperaturen eingetroffen. Die bedürftigen Kinder sind an der Schule am besten aufgehoben, wo sie ausreichend mit Nahrung und Wärme versorgt werden können.

 

Bisher gab es keine dritte Corona-Welle in Lesotho, aber im Nachbarstaat Südafrika kann man den Beginn einer solchen verfolgen. Die Entwicklung dieser beiden Länder verläuft meist parallel und so ist zu erwarten, dass es auch Lesotho betreffen wird. In Südafrika wurde erst ein minimaler Anteil der Bevölkerung gegen Corona geimpft, in Lesotho sind bisher 36.637 Menschen insgesamt geimpft worden (1,71% der Bevölkerung). Vollständig geimpft sind nur 0,01% der Bevölkerung. Bis zum 17. Juni 2021 sind 10.950 positive Coronafälle in Lesotho diagnostiziert worden und 326 Menschen starben offiziell an Covid 19.

 

Wir danken allen SpenderInnen und PatInnen, die uns durch diese herausfordernde Zeit begleiten und bedürftige Kinder in Lesotho finanziell unterstützen!