12. Yes we care! e.V.-Hilfstransport nach Pitseng in Lesotho
Am 10. April 2019 hat es endlich doch noch geklappt: Nachdem wir im März mit der Durchführung des Hilfstransports an einem abgerissenen Autoreifen gescheitert waren, gelang es uns beim zweiten Anlauf, Tonnen von Hilfsgütern erfolgreich nach Pitseng zu transportieren.
Normalerweise wurden unsere beiden großen Hänger von einer Firma professionell gepackt, aber diesmal lagerten die Hilfsgüter bei uns zu Hause und wir mussten sie selber packen. Wir sind allen fleißigen HelferInnen sehr dankbar!
Das Team für den Transport bestand bei diesem Anlauf aus meinem Mann Peter und mir sowie Ricci Riedel aus Deutschland, die schon beim 11. Hilfstransport dabei gewesen ist und den Bericht darüber geschrieben hat, und Chantelle Donald aus Südafrika, die sich normalerweise um unsere Haustiere kümmert, wenn wir unterwegs sind.
6 Uhr morgens an der Grenzstation Caledonspoort zwischen Südafrika und Lesotho
Der Transport verlief ohne Zwischenfälle, wenn man von den üblichen Schikanen an der Grenze zwischen Südafrika und Lesotho absieht.
Nachdem der nationale LehrerInnen-Streik Gott sei Dank am 1. April 2019 beendet wurde, findet inzwischen wieder normaler Schulunterricht an allen Schulen im Land statt. Die Freude bei unserer Ankunft war wie immer riesengroß, wir wurden mit Gesang und Gelächter begrüßt.
Unsere BetreuerInnen der Yes we care! e.V.-Patenkinder waren unendlich dankbar, dass wir es doch noch vor unserer Reise nach Europa geschafft hatten, die dringend erwartete Schulkleidung sowie Schreibwaren, Toilettenartikel, Decken und Medikamente für Hunderte von bedürftigen SchülerInnen an der Pitseng High School und Pontmain Primary School zu liefern.
Drei Lieder des Schulchors hinterließen bei uns Gänsehaut, Chantelle musste mit Tränen kämpfen. Dann wurden 800 Päckchen mit Süßigkeiten an alle SchülerInnen und LehrerInnen verteilt und anschließend über 350 Pakete mit der Schulkleidung, zuerst an die Kleinen aus der Grundschule – die zusätzlich Kuscheltiere und handgestrickte Pullover für den Winter erhielten –, dann an die SchülerInnen der High School.
Zum Schluss kamen unsere 148 Patenkinder (leider war die Zahl wieder kleiner geworden, da ein Patenmädchen schwanger geworden ist) dran: Sie erhielten jeweils zusätzlich zu ihren Kleiderpaketen zwei wunderschöne, von Hand hergestellte Armbänder und ein Federmäppchen, und manche von ihnen verspätet eingetroffene Briefe und die Geschenke ihrer PatInnen aus Deutschland, die wir im März nicht hatten mitnehmen können. Sie freuten sich sehr!!
Ricci konnte das Patenkind der Staatlichen Realschule Lindenberg im Allgäu, in der ihr Vater Konrektor ist, persönlich kennenlernen.
Ganz unerwartet waren zwei Personen extra für unseren Besuch an die Schule gereist gekommen: ein ehemaliges Patenkind, Thabiso Phusumane, der inzwischen an der Nationalen Universität in Maseru Informationstechnologie studiert, und Sr. Alice Maputsoe, die ehemalige Schulleiterin der Pitseng High School. Thabiso hält intensiven Kontakt zu Yes we care! e.V. und konnte uns auch über das Leben vieler anderer ehemaligen Patenkinder berichten.
Sister Alice war gekommen, um sich mit uns bezüglich der Probleme mit der neuen Leiterin des Mädcheninternats auseinanderzusetzen. Es wurde eine sehr kurze, aber auch sehr konstruktive Besprechung. Wir ließen keinen Zweifel daran, dass der Austausch der neuen Internatsleiterin für Yes we care! e.V. nicht verhandelbar ist. Wir können den Sisters of Charity natürlich nicht vorschreiben, wen sie als LeiterInnen in wichtige Positionen an der Schule einsetzen, aber Yes we care! e.V. kann nicht mit Personen zusammenarbeiten, bei denen der Verdacht auf Kindesmisshandlung besteht. Sister Alice verstand unsere Position und erinnerte uns alle daran, dass wir ja bereits seit vielen Jahren konstruktiv an der Verbesserung der Lebensbedingungen von bedürftigen Kindern an den beiden zuvor erwähnten Schulen zusammenarbeiten. Wir bekräftigten unseren Willen, dies auch in Zukunft zu tun, solange die Bedingungen (und dazu zählt die Besetzung der Leitungsposition am Mädcheninternat) es uns ermöglichen. Sister Alice versprach, dass Yes we care! e.V. bis spätestens Ende April 2019 diesbezüglich eine offizielle Antwort von den Sisters of Charity erhalten wird. Wir sind nach diesem Treffen recht hoffnungsfroh, dass bald eine besser geeignete Leiterin im Mädcheninternat eingesetzt werden wird.
Vor dem zweiten Bischof-Manfred-Müller-Jungeninternat mit Mr. Paku, Ricci, Thabiso,
Sister Alice, Chantelle, Peter und vielen fröhlichen neuen Bewohnern
Wir besichtigten die beiden Jungeninternate, die inzwischen voll belegt sind. Wir trafen einige Jungen, die erst seit Kurzem im Bischof-Manfred-Müller-Jungeninternat 2 leben. Sie sind überglücklich über ihr neues zu Hause und zeigten uns stolz ihre Betten.
Wir brachten zwei Fußballtische und viele Bücher mit, die in Zukunft sehr viel genutzt werden. Auch große Abfalleimer sowie Putzeimer und Wischmopps für die beiden Internate konnten wir liefern.
Derzeit wird eine Solarthermie-Anlage zur Wassererwärmung installiert, die Solarkollektoren liegen bereits im Wohnzimmer bereit und die Heißwasserbehälter warten im Solarraum.
Es werden noch weitere Wäscheleinen benötigt, da 96 Jungen sehr viel schmutzige Wäsche produzieren.
Noch ist das zweite Jungeninternat nicht an den Strom angeschlossen und die Jungen treffen sich nach Einbruch der Dunkelheit alle im ersten Jungeninternat. Yes we care! e.V. eruiert gerade, ob eine Photovoltaik-Anlage oder der Anschluss an das nationale Stromnetz die bessere Lösung darstellen wird.
Momentan wird eine Toilettenanlage für die fast 100 Jungen in den beiden Internaten gebaut. Es handelt sich um ein ökologisches Ecosan-Toilettensystem, das wasserlos funktioniert und so gut wie geruchlos sein soll. Für Interessierte hier zwei Internet-Links http://www.ecosan.co.za/ und https://www.youtube.com/watch?v=gPummZRR2Cg. Acht Toiletten werden für die vielen Jungen ausreichen.
Das Mädcheninternat sahen wir diesmal nur von außen. Durch ein Fenster sahen wir einen großen, fast leeren Raum, der momentan nur mit wenigen Stühlen möbliert ist und in dem die Mädchen der 8. und 9. Klassen an den Wochenenden und abends lernen.
Falls es gelingen sollte, eine gute Betreuung für diese Mädchen während der Studierzeiten zu garantieren, wäre die Möblierung mit Schultischen und -Stühlen ein unterstützungswürdiges Projekt, das hoffentlich zur Verbesserung der momentan enttäuschenden (wenn auch unter den aktuellen Gegebenheiten nicht verwunderlichen) akademischen Ergebnisse der Mädchen beitragen wird.
Trotz der immer noch vorherrschenden Dürre wächst im gut gepflegten Schulgarten sehr viel Kohl. Der kümmerliche Mais wurde durch einen schlimmen Gewittersturm wenige Tage vor unserem Besuch fast vollständig zerstört. Mindestens ein Drittel der Bevölkerung Lesothos wird laut UN diesen Winter 2019 Nahrungsmittelhilfe benötigen.
Bei unserem Gang über das Geländer der Pitseng High School konnten wir die neuen Schweine besuchen, die mit Hilfe von Spenden über Yes we care! e.V. finanziert wurden und die zur Versorgung der vielen SchülerInnen mit Eiweiß beitragen werden.
Nach kurzen und sehr intensiven Stunden an der Schule brachen wir überglücklich nach Hause auf: Wir sind so erleichtert, dass der letzte von uns selber durchgeführte Hilfstransport diesmal geklappt hat!! Wir hoffen, dass es den SchülerInnen gelingen wird, durch harte Arbeit die während des Streiks verlorenen Unterrichtswochen aufzuholen und am Jahresende doch noch erfolgreich ihre Examen zu schreiben.
Wir danken allen, die in dieser schwierigen Zeit Anfang 2019 besonders an die Kinder in Pitseng gedacht haben und uns mit vielen lieben E-Mails Verständnis gezeigt und Hoffnung und Durchhaltevermögen vermittelt haben!